VDM/VHK: Brexit-Problematik bewegt die deutsche Möbelindustrie

9. Dezember 2020

BAD HONNEF/HERFORD. Der Außenhandel mit Großbritannien ist für die deutsche Möbelindustrie von hoher Relevanz. Das Vereinigte Königreich stellt den sechstgrößten Exportmarkt für die Branche dar. „Vor diesem Hintergrund bewegt die Brexit-Problematik unsere Hersteller derzeit enorm“, stellte Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK-Herford), bei einem VDM-Brexit-Webinar am 10. Dezember fest, das mit rund 80 Teilnehmern rege besucht war.

Großbritannien hat die Europäische Union bekanntlich Ende Januar 2020 verlassen. Die vereinbarte Übergangsphase läuft zum Ende dieses Jahres ab, ohne dass es bisher ein Folgeabkommen gibt. Die Verhandlungen über einen Handelspakt ziehen sich in diesen Tagen weiter hin. „Für viele deutsche Möbelhersteller bedeutet diese Ungewissheit ein erhebliches Risiko, das es zu minieren gilt“, sagte Alexander Oswald, Leiter Volkswirtschaft und Außenhandel. Im Fall eines harten Brexits drohen den deutschen Möbelherstellern unter anderem umfangreiche Zollformalitäten.

Das Webinar, das in Zusammenarbeit mit Intertek Consumer Goods und reuschlaw Legal Consultants veranstaltet wurde, widmete sich insbesondere Fragen zur Vertragsgestaltung mit britischen Geschäftspartnern, regulatorischen Anforderungen und Kennzeichnungspflichten für Produkte. An die Möbelhersteller erging unter anderem die dringende Empfehlung, ihre Lieferstrukturen mit Großbritannien – sowohl mit Blick auf den Einkauf wie auch den Export – zu überprüfen.

Die negativen Auswirkungen des Brexits bekam die Möbelindustrie in den vergangenen Jahren bereits deutlich zu spüren. Von 2016 bis 2019 reduzierten sich die deutschen Möbelausfuhren nach Großbritannien um rund 11 Prozent. In den ersten neun Monaten 2020 sanken die Möbelexporte in das Vereinigte Königreich weiter um 14,4 Prozent auf rund 300 Millionen Euro.

VDM-Geschäftsführer Kurth unterstrich die Hoffnung auf den zügigen Abschluss eines für beide Seiten vorteilhaften Handelsabkommens bis Jahresende. Damit würde die Planbarkeit für die Unternehmen erhöht und das Handelsvolumen zwischen der EU und Großbritannien auch im Bereich Möbel stabilisiert.

Neueste Beiträge

Alfons Schmunkamp neuer Verbands-Vorsitzender

Oldenburg, 14.06.2023. Zum neuen Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen und Bremen der holz- und  kunststoffverarbeitenden Industrie e. V. wählte die Mitgliederversammlung in Hannover Alfons Schmunkamp. …

Dirk Aikes neuer Verbandsvorsitzender

Helmut Kriege gibt Vorsitz ab Oldenburg, 25.07.2022. Zum neuen Vorsitzenden des Landesverbandes Niedersachsen und Bremen der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie e. V. wählte die …

Beckermann Küchen als klimaneutraler Möbelhersteller ausgezeichnet

Fürth/Cappeln. Die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel (DGM) hat dem niedersächsischen Unternehmen Beckermann Küchen jetzt das RAL Gütezeichen für klimaneutrale Möbelherstellung verliehen. Dafür musste der Hersteller …

Deutsche Möbelausfuhren legen im ersten Quartal um knapp 12 Prozent zu

HERFORD/BAD HONNEF. Die deutsche Möbelindustrie hat ihr Exportgeschäft im ersten Quartal 2022 spürbar gesteigert. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, legten die Möbelausfuhren im Vorjahresvergleich …

Deutsche Möbelindustrie setzt im Auftaktquartal 16 Prozent mehr um

BAD HONNEF/HERFORD. Die deutsche Möbelindustrie hat ihren Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres um 16,1 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro gesteigert. Dabei erzielte …

Alle Beiträge